In der ersten Osterferienwoche war es endlich so weit. Nach zahlreichen Spendenaktionen und großen Vorbereitungen startete das Trainingslager nach Italien.

Ein Bericht von Jan Spiegel

Unsere Reise begann samstags sehr früh morgens am Flughafen Münster-Osnabrück. Trotz Müdigkeit ging es von dort aus gut gelaunt mit dem Flugzeug nach Frankfurt. Spätestens nach der sehr böigen Landung waren alle von uns wach, sodass es mit voller Energie weiter nach Bolonga gehen konnte. Von dort aus dauerte es nicht mehr lang, bis wir an unserem Trainingsort, dem schönen Cervia, angekommen waren, endlich die Zimmer beziehen und eine kurze Mittagspause nach der anstrengenden Anreise einlegen konnten.

Nachdem wir uns etwas erholt hatten, erkundeten wir die Altstadt von Cervia und genossen bei einem traumhaften Wetter die landestypische historische Architektur. Natürlich durfte dabei auch ein Gelato nicht fehlen. Während der Erkundung der Stadt knüpften wir bereits erste Kontakte mit den Einheimischen, wobei nicht alle unbedingt das beste Bild von sich gegeben haben. Es muss erst einmal geschafft werden, dass man aus einem Supermarkt geworfen wird 😊.

Zurück zum Hotel ging es über den Strand, wo wir die frische Meeresluft genießen konnten. Mit einem guten Essen und einer Runde „Wer stiehlt mir die Show“ beendeten wir den ersten Abend mit Vorfreude auf die anstehenden Tage.

Hier stand primär das Training im Vordergrund. Zwei Einheiten am Tag führten wir auf dem nahegelegenen Sportplatz durch, wobei für jeden von uns etwas dabei war. Fleißig wurde an der Technik gefeilt und Vorbereitungen für die kommenden Wettkämpfe getroffen. Kugeln, Disken und Speere wurden geworfen, Hürden überlaufen und fleißig Sprünge in den Sand als auch auf die weiche Matte gesetzt. Nach jedem Training wurde die Technik mit Hilfe von Videos analysiert und besprochen.

Ein großes Dankeschön geht dabei an das gute Herz des Platzes Ivan, der Material ausgab und sich um den Platz kümmerte. Obwohl die Kommunikation mit ihm teilweise sehr schwer war, weil er sich konsequent weigerte Englisch zu sprechen, ohne Rücksicht auf Italienisch auf uns einredete und eine fragwürdige Übersetzer-App nutzte, gelangten wir immer zum Ziel, sodass wir gut ausgestattet trainieren konnten.

Neben dem Training kam natürlich auch die soziale Komponente nicht zu kurz. Ein Highlight waren die Werwolfabende nach dem leckeren Abendessen (es wollte sich schon nach Rezepten erkundigt werden), die uns wie immer großen Spaß gemacht haben. Dabei wurde festgestellt, dass einige Mitspieler ganz besonderes gerne Trainer beseitigen (warum auch immer …) und nicht immer die besten Entscheidungen treffen. Daneben wurden auch fleißig andere Spiele mit großem Eifer gespielt oder lustige Unterhaltungen auf kleinen Balkonen geführt.

Neben dem Rücksichtslosen „Trainerbeseitigen“ konnte ein weiteres Verhalten von Athleten beobachtet werden: Trainern Streiche spielen. Komischerweise und ganz zufällig baumelten kuriose Türschilder an der Trainertür mit interessanten Botschaften. Diese konnten natürlich nicht unbeantwortet bleiben, sodass darauf prompt mit großer literarischer Raffinesse geantwortet wurde und nicht mehr übertroffen werden konnte. Lehren müssen erteilt werden!

Neben der Kontaktaufnahme zu den Einheimischen wurden auch Kontakte zu anderen Kulturen geknüpft. Dabei rückte insbesondere eine Gruppe aus einem Nachbarland in den Fokus. Diese stammte aus „dem Land, dass besser als Deutschland ist“ Österreich (ob das wirklich so ist, möchte ich an dieser Stelle nicht beantworten). Von dieser Gruppe konnten wir viel Lernen: z. B. Phrasen wie „rückt z’sammen“ und das Österreicher nicht gut im Schätzen von Altern sind.

Am letzten Tag wurde das Trainingslager mit einer gemeinsamen Staffeleinheit beendet, wo wir alle unsere letzten Kräfte mobilisierten, und gute Läufe absolvierten. Nach einem weiteren Ausflug in die Stadt, der astronomischen Betrachtung des Sternenhimmels am Abend und einer weiteren Runde „Wer stiehlt mir die Show“ ging es für uns früh ins Bett, um am nächsten Tag frühmorgens zurück in das kalte Deutschland zu reisen. So hieß es für uns nach sechs schönen Tagen nur noch „Ciao bella Italia“ zu sagen.

Zurück bleiben lustige und schöne Momente, die allen in Erinnerung bleiben werden. Grazie di tutto.

Speriamo per una prossima volta.

 

 



 Foto-Galerie 

Fotos*: Elke Franke

*Fotos liegen in der Regel auch in höherer Auflösung vor (z.B. für Ausdrucke, Abzüge). Kontakt: webteam@sus-bertlich.de (Wolfgang Lange)